
„S-O-R – Schule ohne Rassismus. Wir sind mehr. Eure Parolen sind sinnlos.“ Die Schüler*innen der Evangelischen Schule Köpenick haben sich entschieden, wo sie stehen. „Wenn rechts die Antwort ist, wie dumm war dann die Frage?“ rappen sie in ihrem Video, und fordern „Menschenrechte, statt rechter Menschen. Niemand ist allein. Denn wir sind nicht zu bremsen.“ Mitgeschrieben an dem Song hat der Berliner Rapper Rebel One.
Das Musikvideo ist eines von 17 Videos, die im Auftrag und in enger Begleitung der Landeskoordination Berlin entstanden sind. Sie zeigen unter anderem, wie Demokratiebildung in der Kunstpädagogik aussehen kann; der Film mit der Kinderliedermacherin und Patin Suli Puschban an der Heinrich-Zille-Schule in Berlin-Kreuzberg beispielsweise:
Weitere Themen sind Erinnerungskultur, Flucht, Künstliche Intelligenz, Pandemie und Rechtsruck. Vier Filmteams waren dazu in den zurückliegenden Monaten mit Schüler*innen von insgesamt sieben Berliner Courage-Schulen im Gespräch. Sie haben Schreibwerkstätten und Schulradios besucht, Gesprächsrunden in Schulklassen begleitet, mit Bildern des aktuellen Weltgeschehens zusammengefügt und mit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland koloniale Spuren im Berliner Bezirk Wedding gesucht und gefunden. Das verbindende Motto der Reihe: „Zeit zu reden, Zeit zu handeln“. Am 4. März wurden die rund dreiminütigen Filme in der Sportschule im Olympiapark – Poelchau-Schule erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt.
Es sei „großartig, was das Team und die Schüler*innen hier vor Ort geleistet haben“, erklärte Schulleiter Matthias-Carsten Rösner zur Begrüßung vor rund einhundert Anwesenden im großen Hörsaal der Schule. In Zeiten, in denen auch viele Jugendliche rechtsextreme Parteien wählten, „zeigen die Jugendlichen in dieser Videoreihe Haltung und beweisen Mut. Das ist ermutigend und erfüllt unsere Demokratie mit Leben.“ Der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses Dennis Buchner (SPD) stellte das „besondere Projekt“ Filmreihe in einen Zusammenhang mit der obersten Prämisse des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sanem Kleff, Direktorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, erinnerte die Schüler*innen der Netzwerkschulen daran, dass sie sich verpflichtet haben, Diskriminierung, Gewalt und Mobbing nicht gleichgültig gegenüberzustehen und nicht wegzuschauen. Zugleich sei in einer Welt voller Fake News und Hate Speech Medienkompetenz unverzichtbar: „Am besten erlangen wir diese, indem wir selbst Medien machen. So schärft sich der Blick auch für Informationen, die andere verbreiten.“ Ramon und Annika, Schüler*innen der Poelchau-Oberschule, die in der Video-Reihe „Wir müssen reden“ sieben politisch-gesellschaftliche Themen mit ihren Mitschüler*innen diskutieren, berichteten bei dem Preview-Abend, zwar ins kalte Wasser gesprungen zu sein, sich dort aber wohl gefühlt zu haben. „Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt“, erzählte Ramon, „aber Corona, Rassismus, Krieg – das sind alles Themen, die mich interessieren. Und ich war echt geflasht, so viele Meinungen von Schüler*innen dazu zu hören.“
Die 17 Videos sind auf dem Youtube-Kanal der Landeskoordination Berlin zu sehen
Weitere Impressionen der Preview Veranstaltung am 4. März












Fotos (c) Wolfgang Borrs